Kulinarisch gesehen ist für mich die Neckarstadt aktuell der interessanteste Stadtteil Mannheims. Hier gibt es schon eine ganze Reihe toller Restaurants und Bistros und es kommen nach und nach immer weitere dazu. Kleines Café gehört schon zu den alten Hasen in der Neckarstadt, auch wenn es vor kurzem seinen ursprünglichen Standort verlassen hat. Vor etwa einem Jahr ging es von der Langen Rötterstraße in die neue Heimat in der Eichendorffstraße. Hier hat Inhaberin Daniela nun noch mehr Platz, um mit ihren Köstlichkeiten die hungrigen Mannheimer Mägen zu füllen.
Im ersten Moment täuscht der Name, denn bei kleines Café gibt es nicht nur Kaffee, sondern auch warme Speisen, einen täglichen wechselnden Mittagstisch und eine große Frühstückauswahl. Ein weiterer Geheimtipp sind die wahnsinnig leckeren Kuchen, die alle selbstgebacken sind. Eine kleine aber sehr wichtige Randbemerkung möchte ich hier direkt anführen: Daniela ist eine waschechte Wienerin und backt so gut, dass Sissi und Franz sie zu ihren Lebzeiten wohl direkt als Hofkonditorin eingestellt hätten.
Doch es ist bei Weitem nicht nur das Essen, was kleines Café so charmant macht. Hier stimmen auch die Einrichtung und das Ambiente. Im Innenraum dominieren helle, freundliche Farben, die von einem kleinen Hauch Vintageoptik ergänzt werden. Während Daniela in der Küche werkelt, warte ich auf einem bequemen Vintagestuhl, ein schlichter Kronleuchter sorgt für ein warmes Licht und an der goldgemusterten Tapete hängen ein paar Fotografien und Zeichnungen. Einen besonderen Gefallen habe ich an den goldenen 50er-Jahre Lampen über der Bar gefunden, die ich am liebsten mit nach Hause genommen hätte.
Das Kochen und Backen Danielas Leidenschaft ist, merke ich sobald ich einen ersten Bissen von meinem griechischen Salat probiert habe. Der Salat schmeckt frisch und knackig und die Honig-Senf-Vinaigrette rundet das Ganze perfekt ab. Auch die Herren am Tisch sind zufrieden. Sebastians Kürbissuppe schmeckt fruchtig und kräftig und Tims Gnocchi Bolognese schmecken absolut einzigartig. Bolognese-Fans sollten Danielas Bolognese unbedingt ausprobieren, denn sie schmeckt herrlich frisch und fein. Die kulinarische Krönung ist für mich persönlich der Birne-Mohn-Kuchen, wobei auch der Schoko-Schock hält was er verspricht: ein leckerer Schokokuchen mit flüssigem Schokokern – ich muss wohl nicht mehr dazu sagen!
Kleines Café eignet sich jedoch nicht nur als Restaurant und nettes Café für einen Plausch mit Freunden, sondern auch als Ort, um ein Buch zu lesen oder einfach nur um aus den großen Fenstern zu schauen und zu entspannen. Im Sommer gibt es außerdem einen kleinen bestuhlten Außenbereich direkt vor dem Café. Zur Mittagszeit herrscht hier ein großes Kommen und Gehen, ansonsten geht es eher ruhig und gemütlich zu, wie ich bei meinem Besuch feststellen konnte.
In unserem Interview mit der wienerischen Frohnatur Daniela erfahrt Ihr nun, warum kleines Café ursprünglich nur als Catering-Service geplant war und welches Wort auf „Monnemarisch“ sie als Wienerin besonders seltsam findet. Für alle kleines-Café-Suppen-Fans haben wir außerdem noch einen Tipp: bei Wohnhunger gibt es jede Woche eine Suppe von kleines Café, auch zum Mitnehmen.
Fotos: Sebastian Weindel (www.sebastian-weindel.de)
Du kommst ursprünglich aus Wien, warum hat es Dich nach Mannheim verschlagen?
Ich bin über mein Studium nach Mannheim gekommen. Als Nebenjob habe ich in Cafés gearbeitet. Eine Freundin von mir hatte ein Cateringservice und hat immer wieder Hilfe gebraucht und ich habe bei ihr ausgeholfen. Da ich schon immer gerne gekocht habe, hat sich das nach und nach entwickelt, bis ich schließlich meinen eigenen Laden eröffnet habe.
Was macht das kleine Café besonders?
Wir haben hier eine sehr persönliche Atmosphäre, die unsere Gäste sehr schätzen. Inzwischen haben wir dadurch eine sehr große Stammkundschaft aufgebaut. Was uns noch besonders macht, ist, dass alle unsere Speisen selbstgemacht sind. Und es ist natürlich besonders, dass wir nicht nur das stationäre Café haben, sondern auch noch einen Cateringservice anbieten.
Du bietest auch Catering an. War Catering von Anfang an mit im Konzept vom kleinen Café?
Ich habe ursprünglich nur mit einem Cateringservice angefangen. An meinem alten Standort hatte ich jedoch einen kleinen Gastraum und so hat es sich entwickelt, dass viel Laufkundschaft vorbei kam. Aus diesen Kunden wurden schnell Stammkunden und so habe ich beschlossen, diese beiden Dinge zu vereinen.
Du hast ein „Neckarstadt Klassik“-Frühstück auf der Karte. Was zeichnet die Neckarstadt in Bezug auf Essen für Dich aus?
Inzwischen deckt die Neckarstadt kulinarisch ein sehr breites Spektrum ab. Als ich kleines Café eröffnet habe, gab es hier kaum Restaurants oder Bistros. Aber heute hat man hier wirklich eine große Auswahl an verschiedenen Konzepten. Ich finde jedoch, dass die Auswahl noch größer sein könnte. Ein klassisches Restaurant für Abends und ein vegetarischer Imbiss könnte von mir aus gerne noch dazu kommen!
Hast Du ein Lieblingswort auf Monnemarisch?
„Ajoo“ und „Heeer“. Für mich als Zugezogene ist es außerdem besonders lustig, dass man hier „heben“ statt „halten“ sagt. Das hat mich am Anfang total verwirrt!
Welches sind Deine persönlichen Tipps in Mannheim?
Ich gehe gerne ins Café Lido und in die Bar vom Speicher7. Vor kurzem habe ich das Syte Hotel neu entdeckt und bin ganz begeistert! Zum Shoppen gehe ich am liebsten zu Dipol. Und ich liebe die Chocolaterie Chocolat noir in den Quadraten!
Besucht die Homepage:
http://www.kleines-cafe.de
Kleines Café
Eichendorffstraße 8
68167 Mannheim
Tel.: 0621-1815146
Email: service@kleines-cafe.de
Straßenbahn: 1, 2, 3, 4
Haltestelle: Alte Feuerwache
Öffnungszeiten:
Mo.-So.: 09.00-18.00
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