Dieses Wochenende war Mannheim voll – mit Sonne, mit Menschen und mit Techno. Am Sonntag war das große Finale. Auf dem Maimarktgelände feierte die Time Warp zum 24. Mal einen lauten und gelungenen Abschluss. Mit dabei so ziemlich alles, was in den üblichen Elektroclubs deutschlandweit läuft: Sven Väth, Luciano, Chris Liebing, Monika Kruse und weitere bekannte DJ´s.
Seit drei Jahren wohne ich in Mannheim und habe jeden Sonntag mit Begeisterung die „Heimkehrer“ am Bahnhof oder auf dem Weg dorthin beobachtet. Dieses Jahr wollte ich selbst dabei sein und mit der Menge auf großem Raum gemeinsam Schunkeln. Auch wenn ein starkes Line Up vorhanden war, so interessierte mich das elektronische Booking erst ab 6:00 Uhr morgens.
Rødhåd machte meinen Morgen, allerdings zeigte sich das Publikum weniger inspiriert. Ich tippe auf: Schon zu früh hier gewesen – schon zu fertig. Auf Floor 2 erlebe ich noch kurz Time Warp „Opa“ Sven Väth und sein Closing, das ich als ungewohnt melodisch empfinde. Ich warte auf Maceo Plex und sehne mich, neben den eher schwerfälligen jungen Menschen um mich herum, auf treibenden Sound. Pünktlich um 8:00 Uhr beendet Sven Väth sein Set mit großem Konfetti. Ein wahrer Wachmacher und Motivationsschub für Viele. Instagramtaugliche Konfettifotos und Selfiealarm. Technoparty unüblich- aber man lernt ja nie aus. Der Stimmung tat es keinen Abbruch.
Foto: Florian Schmitt (https://www.flocreates.com/)
Danach wurde es härter und schneller und das Up-Tempo schlug, genau wie es soll, schön in der Bauchgegend ein. Für weichen Klang und viel Kuschelgefühl lag parallel auf Floor 3 Solomun den richtigen Sound auf. Der Zulauf blieb jedoch schwach. Die Sonne und ein kühles Bier vor den Hallen schien attraktiver zu sein. Auch mir war es zu langsam und vor allem zu leise. Vodka Red Bull und ein kurzer morgendlicher Zwischenplausch mit Freunden überbrückte die halbe Stunde.
Fotos: Felix Hohagen (http://felixhohagen.de/)
Mein Highlight kam um 10:00 Uhr mit Len Faki. Harter und knackiger Techno ersetzt Solomun und Powerbeats lassen vergessen, dass man normalerweise um die Uhrzeit erst aufsteht. Imposanter Techno wie dieser erfüllt mich zwei Stunden lang mit Glücksmomenten und lässt sogar kurz die Tanzfläche sphärisch anders wirken. Treibende Bässe und düstere Melodien an einem Sonntag – ich bin Fan. Nach zwei Stunden durchtanzen musste ich an die frische Luft und merkte erst draußen, wie viele Menschen weltweit zur Time Warp pilgern. Mannheim als Nabel elektronischer Musik. Ein wenig beeindruckt hatte mich das schon.
Nach der kurzen Verschnaufpause ging es wieder, mit gefühlt allen restlichen Time Warp Fans, zurück in die dunkle Halle. Nina Kraviz beendete meinen Time Warp Ausflug. Harter Minimal mit futuristischem Einklang war zum Abschluss ungewohnt und brachte nicht die vermutete Schutt und Asche Stimmung. Das „steppen“ wurde immer weniger, aber Nina Kraviz schien hinter ihren Discjokeys ordentlich Spaß zu haben.
Foto: Ruben Schmitz (http://rubenschmitz.format.com/)
Techno macht mich glücklich. Einen Sonntag mit der Time Warp zu starten ist etwas, was man definitiv einmal im Jahr machen kann! Gute Musik, sich mit Menschen unterhalten, kennenlernen und beobachten. Das hatte auf seine eigene Weise etwas von einem Happy Sunday. Den obligatorischen Besuch am Bahnhof habe ich trotzdem nicht ausgelassen.