Yalla Yalla! Mannheim

Yalla Yalla! – Studio for Change

Kunst und Kultur

Das Büro von Yalla Yalla! im C-Hub liegt über den Dächern Mannheims, sodass ich bei meinem Besuch erstmal für einen kurzen Moment die Aussicht genießen muss. Ich lasse den Blick über Kirchtürme, das Minarett, die Hafenkräne und die zahlreichen versteckten charmanten Hinterhöfe des Jungbuschs schweifen. Im selben Moment fällt mir auf, wie passend die Lage für Yalla Yalla! ist: denn Robin Lang und Wulf Kramer, die Gründer von Yalla Yalla!, sind Stadtplaner und studierte Architekten. Der Blick von oben auf Städte und Gebäude sollte ihnen also bekannt vorkommen.

Yalla Yalla Mannheim

Mir persönlich sind Yalla Yalla schon vor einigen Jahren aufgefallen, da sie die Vision des „Buschbad“ entworfen haben – ein Hafenschwimmbad im Jungbusch. Das ist leider bisher eine Vision geblieben, doch Robin und Wulf haben so einige andere spannende Projekte realisiert und sind mit ihren visionären Ideen inzwischen auch gefragte Speaker auf Vorträgen oder Designfestivals.

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Sie sehen sich jedoch weniger als Architekten, sondern legen ihren Schwerpunkt bewusst auf die Planung, Visualisierung und die kreative Ideenfindung. Ihre besondere Leidenschaft sind temporäre Bauten wie Pop-Up Installationen oder Messe- und Eventkonzepte.

Yalla Yalla Mannheim

In unserem Interview haben wir uns bei einem kleinen Spaziergang mit Robin über ihr Traumprojekt, die Mannheimer Architektur und die Zukunft des Wohnens unterhalten.

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Was hat es mit dem Namen Yalla Yalla! auf sich und warum habt Ihr Euch ausgerechnet die arabische Sprache für Euren Namen ausgesucht?

Robin: Unser erstes Büro war in der Neckarstadt-West. Da hört man die Redewendung schon mal etwas öfter und es heißt so viel wie „Los geht’s!“ oder „Auf geht’s!“. Wir fanden das einfach sehr passend für uns, weil es das Prinzip des Loslegens und Machens beschreibt. Es spiegelt unsere Herangehensweise wider.

Euer erstes Projekt war das „Buschbad“ für den Jungbusch. Wie steht es um das Projekt? Ist es realistisch, dass der Jungbusch bald ein Schwimmbad im Hafen bekommt?

Robin: Wir hoffen es natürlich, aber das ist schwieriger als gedacht. Ursprünglich war die Idee als Impuls gedacht, im Sinne von: was wäre, wenn Mannheim ein Badeschiff hätte, wie wir es aus anderen Städten kennen? Wir wollten die Idee in erster Linie visualisieren, da wir uns mehr als Planer sehen. Die Idee ist dann auf so viel Resonanz gestoßen, dass wir uns der Sache angenommen haben und seitdem mit vielen Akteuren über eine Realisierung gesprochen haben. Allerdings ist die Sache mit den Wasserlagen und den daran gebundenen Interessen verschiedener Akteure schwieriger als angenommen.

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Welchen Bezug hast Du zu Mannheim?

Robin: Mannheim ist meine Heimat – auch wenn ich kein gebürtiger Mannheimer bin. Die Stadt ist irgendwie authentisch und ehrlich. Es macht Spaß hier zu arbeiten und an den Stadtentwicklungsthemen teilhaben zu dürfen.

Was hat Dich dazu bewegt, Architektur zu studieren?

Robin: Ich wollte tatsächlich schon als kleiner Junge Architekt werden. Das einzige Problem dabei war, dass meine Schulnoten echt unterirdisch waren und ich deshalb ein Architekturstudium für unrealistisch hielt. Ich wollte es aber dennoch nicht unversucht lassen und habe mich nach dem Abi an jeder Uni im Umkreis von 300 km beworben. Kaiserslautern war dann die erste Uni, die zugesagt hat. Natürlich habe ich mich total gefreut und mich direkt eingeschrieben. Ein paar Wochen später haben dann witzigerweise alle anderen Unis auch zugesagt (lacht).

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Als Architekt läufst Du bestimmt mit anderen Augen durch Städte. Was gefällt Dir an Mannheim und was nicht?

Robin: Ich habe einen leichten Faible für die 1950er und 1960er-Jahre Architektur. Deshalb finde ich die Neckarpromenadenbebauung oder das Collini-Center ziemlich spannend. Das sind Bauten, die auf den ersten Blick vielleicht eher hässlich wirken, aber ich finde sie alleine schon wegen der Ausmaße total super. Die Gebäude haben Power und sind auch eine Art Wahrzeichen.

Ihr nennt Euch „studio for change“. Was wird sich Deiner Meinung nach in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten in der Art, wie wir wohnen und leben am meisten ändern?

Robin: Ich glaube oder ich hoffe, dass sich insbesondere die Form des urbanen Zusammenlebens langfristig positiv verändern wird. Der öffentliche Raum wird immer mehr als Lebensraum wahrgenommen und eben nicht nur als rein funktionale Verkehrsfläche. Ein gutes Beispiel dafür sind die gemeinschaftlich organisierten Urban-Gardening-Projekte. Auch in der Architektur wird bereits viel unter Anbetracht des gesellschaftlichen Wandels experimentiert. Nutzungsflexibilität und das Ineinanderfließen von Wohnen, Arbeiten und Leben spielen hier eine immer größere Rolle.

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Welches Projekt wäre Euer Traumprojekt?

Robin: Oh, da gibt es viele… Aber ich glaube wir beide fänden es spannend mal alle Entwicklungsprozesse, die in Mannheim gerade passieren – und da passiert ja gerade einiges – in ihrer Gesamtheit begreifbar zu machen und z.B. in Form einer Ausstellung zu vermitteln. Wenn man das über das Ausstellungsformat hinaus denkt könnte dann so etwas wie ein urbanes Innovationslabor entstehen, das mit Ideen der Bewohner und gemeinschaftlich mit verschiedenen Akteuren Ideen und Prozesse initiiert und unterstützt.

Vervollständige den Satz: Das C-Hub ist…

Robin: …unsere Basis!

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Fotos: Sebastian Weindel (www.sebastian-weindel.de)

Besucht die Homepage:
http://www.doitwithyallayalla.com/

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Yalla Yalla! Studio for Change
Hafenstraße 25-27
68159 Mannheim
Tel.: 0621-39181723
Email: yeah@doitwithyallayalla.de

Straßenbahnen: 2, 6
Bus: 60
Haltestellen: Teufelsbrücke (60), Rheinstraße (6), Dalbergstraße (2)

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