Simone Burel

Porträt: Dr. Simone Burel von LU

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Ja, genau, richtig gelesen: im Folgenden geht es um LU. In diesem Fall bezeichnet die Abkürzung allerdings nicht Mannheims Nachbarstadt jenseits des Rheins, sondern steht für Linguistische Unternehmenskommunikation. Vor allem dreht es sich hier aber um die junge Gründerin, die hinter diesem Konzept steckt: Dr. Simone Burel, Powerfrau par excellence.

Simone Burel

Fangen wir vorne an: Als gebürtige Mannheimerin ist Simone im idyllischen und, wie sie sagt, „manchmal auch etwas spießbürgerlichen“ Feudenheim aufgewachsen. Schon damals war Simone fest mit der Stadt verbunden: „Mannheim und ich, wir gehörten zusammen. Als Jugendliche waren meine Freunde und ich oft im 7er – in andere Städte hat es uns weniger verschlagen.“ Fast unausweichlich begann Simone nach dem Abitur in Feudenheim ein Germanistik- und Anglistik-Studium an der Universität Mannheim. Nach einem Zwischenstopp in England wechselte sie an die Universität Heidelberg, wo sie später zu Identitätspositionierungen der DAX-30-Unternehmen mittels Sprache promovierte – ein höchst spannendes Thema!

Simone Burel

Doch woher kommt die Faszination für die wissenschaftliche Herangehensweise an Sprache und ihren Gebrauch? „Ich habe mich schon immer sehr für das Thema Kommunikation interessiert.  Anfangs war dieses Interesse eher subtil da. Bis ich im Hauptstudium ein Seminar zur Sprache der 68er belegte. Die Macht von Sprache in der Politik und darüber hinaus – das fasziniert mich bis heute.“ Schnell hat Simone festgestellt, dass ihr Herz viel mehr für die angewandte Linguistik als die theoretische schlägt. Der Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis ist die Triebkraft hinter ihrem Unternehmen LU – Linguistische Unternehmenskommunikation, das Simone 2014 gegründet hat.

Simone Burel

„Geisteswissenschaftliche Ansätze werden in der Wirtschaft meist vernachlässigt. Dabei schlummern hier so viele versteckte Potenziale!“ Als linguistische Unternehmensberaterin untersucht Simone große Textsätze und analysiert quasi das, was zwischen den Zeilen steht. „Unternehmen kommen damit schneller an tieferliegende Informationen über ihre Kunden und Zielgruppen und können so ihre Leistungen sprachlich anpassen.“

Simone Burel

Doch dessen nicht genug: Ein zweiter Fokus liegt bei LU auf dem Thema Frauen und Sprache. „Ungleichheiten und bestehende Ungerechtigkeiten werden über Sprache weiter aufrechterhalten. Frauen artikulieren sich anders als es die männlich dominierte Geschäftswelt gewohnt ist, was zu beruflichen und sozialen Nachteilen führen kann.“ Um dem entgegenzuwirken, bietet Simone beispielsweise am Mannheimer Gründerinnenzentrum gig7 spezielle Seminare an. Ihre neuste Guerilla-Marketing-Aktion, die unlängst beim Radsalon auf den Kapuzinerplanken zu erleben war, nennt sich Linguistische Praxis Dr. fem. Fatale. Auf sehr unterhaltsame und witzige Weise sowie mit fundierten neuro- und sprachwissenschaftlichen Methoden macht Simones Alter Ego mit Brille und blonder Walle-Perücke auf diese unterschiedlichen Sprachmuster aufmerksam. Das Ziel? „Weg von der Schwarzweißmalerei und dem stereotypischen Vorbehalt, dass Frauen in der Geschäftswelt entweder intelligent und hässlich oder schön und dumm sind. Hin zu neuen Sprachmustern mit kommunikationsstarken Strategien, die deutlich machen, dass Business Women smart UND sexy sein können.“

Simone Burel

Langweilig wird es der ehrgeizigen Powerfrau nie: Neben den Tätigkeiten rund um LU gibt sie an der Universität Heidelberg und am EC Europa Campus Karlsruhe als Lehrbeauftragte ihr Wissen an Studierende weiter, schreibt gerade an einem Buch, läuft Halbmarathon und engagiert sich bei der MTG Mannheim. „Die Selbständigkeit bringt zwar viel Trubel mit sich, gibt mir aber auch die Freiräume, die ich als kreativer, eigensinniger und unkonventioneller Mensch sehr zu schätzen weiß. Wenn ich an meinem Home-Office-Tag in meinem Feudenheimer Garten sitze, arbeite und mich die Nachbarskatze besuchen kommt, bereue ich meine Entscheidung definitiv nicht.“

Simone Burel

Fotos: Sebastian Weindel (www.sebastian-weindel.de)

Vor ihrem Schritt in die Selbstständigkeit arbeitete Simone in Frankfurt. Warum sie sich dazu entschieden hat, zurück nach Mannheim zu kommen, frage ich sie gegen Ende unseres Gespräches. „Als ich weg war, habe ich gemerkt, wie sehr doch mein Herz an Mannheim hängt. An dieser Arbeiterstadt, die so derb ist. Derbe cool. Ich mag auch, dass die Kreativ-Künstler-Startup-Szene hier so verdichtet ist. Jeder jeden kennt – in anderen Städten ist das nicht der Fall. Mannheim fühlt sich einfach gut an.“ Dem können wir nur zustimmen!

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