Immer kurz vor der Mittagspause, wenn mein Magen schon anfängt zu knurren, stehe ich vor einem Problem. Wo in der Stadt bekomme ich in kurzer Zeit etwas zu essen, was lecker ist, satt macht und am besten noch gesund ist? Da ich kein Fleisch esse, fallen so einige Optionen schon mal flach.
Wenn ich mir nun vorstelle, dass ich mich vegan ernähren würde, dann wäre ich vermutlich ohne mitgebrachtes Essen in der Stadt hoffnungslos verloren. Seit kurzem gibt es aber einige vegane Restaurants in Mannheim, die Abhilfe schaffen. Nachdem wir euch bereits leaf food vorgestellt haben, kann ich euch heute guten Gewissens das mundgrün schmackhaft machen.
Bisher ist das mundgrün noch ein kleiner Geheimtipp und hauptsächlich bekannt in der veganen Szene von Mannheim. Bevor das mundgrün eröffnete, befand sich dort das vegetarische und vegane Restaurant Sonnenblume. Womöglich wunderte sich der eine oder andere ehemalige Besucher der Sonnenblume, dass nun der Schriftzug „mundgrün“ am Glasfenster geschrieben steht.
Mittlerweile hat das Restaurant also den Besitzer und den Namen gewechselt. Im neuen mundgrün gibt jetzt sogar nur noch rein vegane Speisen und Getränke. Daher trägt das mundgrün auch den Beinamen Veganerie. Der neue Inhaber, Frank Zimmermann, steht für euch persönlich in der Küche. Er lebt selbst seit sechs Jahren vegan und hat in dieser Zeit gelernt, wie man seine Ernährung auf vegan umstellen kann und es einem trotzdem an nichts mangelt.
Für Frank Zimmermann ist es wichtig, seinen Gästen vollwertige Gerichte anzubieten. Dabei bevorzugt er Bio-Zutaten aus der Region. Heute durften wir ihm über die Schulter schauen, wie er einen veganen Döner zubereitet. Ja, richtig gehört. Döner geht jetzt auch in vegan! Natürlich ist das mundgrün nicht nur für Veganer gedacht. Das Restaurant ist für alle Menschen mit Gesundheitsbewusstsein interessant, denen ökologisch-nachhaltiger Anbau, ethisch vertretbare Nahrungsproduktion und eine ausgewogene Ernährung am Herzen liegen.
Unser Fotograf Sebastian probierte den Smoothie „mundgrün“ mit Spinat, Orange, Banane und Apfel. Ich entschied mich für den Smoothie „mundrot“ mit Himbeere, Erdbeere, Orange und Banane. Sebastians grüner Smoothie schmeckte nicht zu süß und trotzdem lecker, mein rosaroter Smoothie schmeckte samtig-fein und lecker nach fruchtigen Beeren.
Zu Essen bestellten wir das Tagesgericht „Biryani“: gelber indischer Reis mit Erbsen, Zucchini, scharfer grüner Paprika, verfeinert mit Cashewnüssen und frisch gehackten Korianderblättern. Die Gewürze waren so dosiert, dass sie die Zutaten nicht überdeckten. Selbst mit geschlossenen Augen gelang es mir alle Zutaten des Gerichts gut herauszuschmecken.
Mein persönliches Highlight war jedoch der vegane Döner. Im Gegensatz zum dezent gewürzten Tagesgericht war der Seitan, der als Fleischersatz im Döner diente, angenehm würzig und kross. Die Tomaten und sogar der Eisbergsalat waren aromatisch, der frische Rucola, der in einem Standard-Döner wohl kaum zu finden ist, passte ebenfalls überraschend gut dazu. Sebastian lobte die vegane Soße, die zu seiner Freude nicht langweilig nach Jogurt schmeckte, den authentischen Geschmack vom Gemüse und das lockere dicke Dönerbrot, auf das ein wenig Schwarzkümmel gestreut war.
Zum Nachtisch gab es ein Stück Kuchen. Auf dem Schoko-Bananen-Boden, den wir dann noch testen durften, ruhte eine hohe luftige Schicht Himbeercreme, in der sich neben Zartbitterschokostücken ganze Blaubeeren versteckten. Die ganzen Beeren in der Creme mochte ich besonders gern. Bedeckt wurde die Beerencreme mit einem Netz aus Schokoguss und verfeinert mit fruchtiger Mangosoße. Als i-Tüpfelchen wurde das Tortenstück mit ein paar Minzblättern dekoriert. Zusammen mit der Mangosoße sah das nicht nur dekorativ aus, sondern schmeckte auch aufregend exotisch.
In meiner nächsten hungrigen Mittagspause weiß ich also nun, wo ich im Zweifelsfall hingehen werde. Wenn euch vegane Döner genauso spannend erscheinen wie mir, lest weiter, wie Frank zu mundgrün kam und welche Ideen er für das mundgrün von morgen hat.
Wie kamst du auf die Idee ein veganes Restaurant zu eröffnen?
Frank: Nachdem ich für mein privates Kochen im Familien- und Freundeskreis immer mehr positives Feedback erhielt, habe ich mit dem Gedanken gespielt, das Hobby Kochen zum Beruf zu machen. Die Pläne drehten sich anfangs um einen mobilen Imbiss, was sich dann doch nicht so leicht realisieren ließ und somit auch erstmal auf Eis gelegt wurde. Bis Ende 2014 dann die überraschende Chance zur Übernahme eines kleinen Imbiss in den Mannheimer Quadraten kam. Diese Chance musste ich einfach beim Schopfe packen.
Wo hast du gelernt, so zu kochen?
Frank: Das Kochen habe ich mir im Grunde selbst beigebracht. Und nach der Umstellung auf vegan, fing es erst richtig an. Dann beginnst du selbst, nach Alternativen zu suchen, komplett neue Wege zu gehen, zu spielen und auszutesten. Und vor allem auf dein Herz zu hören. Denn kochst Du mit Herz, ist das Ergebnis immer super!
Hat sich für dich in deinem Leben etwas verändert, seitdem du dich vegan ernährst?
Frank: Mein Leben hat sich seither komplett gewandelt. Und zwar fast gänzlich zum Positiven. Meine körperliche Verfassung hat sich deutlich verbessert, ich habe 40kg abgenommen und halte das ohne Probleme. Was war nochmal Migräne? Ja, das dürfte mein persönlich schönster, körperlicher Nebeneffekt der veganen Ernährung sein. Überhaupt, hat sich mein gesamtes Bewusstsein, gegenüber Mensch und Natur, positiv verändert. Und nicht zu vergessen, habe ich das ganze zum Beruf gemacht….und ich glaube sogar, zur Berufung!
Woher nimmst du deine Inspiration für die Tagesgerichte?
Frank: Die Inspiration für die Tagesgerichte kommen aus jeder Richtung. Einfach die Sinnesorgane einschalten, probieren, machen und tun. Dann schnappst du was auf, du veganisiert, bringst Zutaten in deiner Phantasie zusammen, stimmst sie in der Realität aufeinander ab und kochst drauf los. Ich koche gerne auch nach Rezept. Denn es gibt so wahnsinnig viele und gute Sachen, die es geschmacklich noch zu entdecken gibt.
Welches Gericht ist das beliebteste bei deinen Gästen?
Frank: Das beliebteste Gericht ist hier definitiv der Döner. Beim Mittagstisch sind Kartoffeln, in jeglicher Form, immer ganz vorne mit dabei.
Hast du Wünsche oder Pläne, was sich in Zukunft noch verändern soll?
Frank: Ein großer Wunsch….mehr gesundes, veganes Essen für mehr gesunde Menschen. Und Pläne für die Zukunft? Expandieren wäre schön, um noch mehr Menschen etwas Gutes auf dem Teller anzurichten…
Fotos: Sebastian Weindel (www.sebastian-weindel.de)
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Mundgrün Veganerie Mannheim
T 3, 7, 68161 Mannheim
Tel: 0176 88179805
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 12 – 19 Uhr
Straßenbahnen: 1, 3, 4, 5, 7
Haltestelle: Marktplatz