Superman, Catwoman oder X-Man – Comichelden flimmern immer wieder auch bei uns über die Kinoleinwände. Auch ich vergesse beim Popcorn essen im Kinosaal oft, dass all diese Charaktere ursprünglich aus der Zeichenfeder eines Künstlers stammen. Comics können nämlich noch viel mehr als Superhelden hervorbringen; sie sind eine sehr vielseitige Kunstform. Zeitraumexit, ein Kunst- und Kulturverein im Jungbusch, hat erkannt, dass es in Deutschland noch ein bisschen Berührungsängste mit dem Comic gibt und deshalb eine tolle Ausstellung organisiert, die mir sehr, sehr gut gefallen hat.
Der Name der Ausstellung ruft zuerst Verwirrung hervor: „Nothing Special“. Nach kurzem Studieren des Ausstellungsplakates wird mir jedoch schnell klar, was es mit „Nothing Special“ auf sich hat. Es geht in den Comics um den Alltag, zu dem wohl jeder unter uns eine gewisse Hassliebe pflegt. Der Alltag kann ganz schön nerven und langweilen, gleichzeitig sind wir auch froh, dass er uns den nötigen Halt im Leben gibt und für eine gewisse Regelmäßigkeit sorgt. So viel zu meiner kurzen Alltags-Philosophie.
Internationale Künstler haben sich also mit dem Phänomen des Alltags und der Gesellschaft beschäftigt und gezeichnet, was das Zeug hält. Was dabei herausgekommen ist, finde ich wirklich beeindruckend. Mal kleine Geschichten, die wirklich an den typischen Comicstrip erinnern, mal mehrere, einzelne Zeichnungen, die sich zusammen zu einer großen Geschichte fügen.
Wir möchten Euch aber nicht zu viel verraten und Euch wirklich ans Herz legen, die Ausstellung zu besuchen. Lest auch unser Interview mit Carolin Reichmuth vom zeitraumexit.
Was ist das zeitraumexit und welche Idee steckt dahinter? zeitraumexit hat es sich zur Aufgabe gemacht, zeitgenössische Positionen der Bildenden und Darstellenden Kunst zu präsentieren, zu ermöglichen und zu diskutieren. Wir präsentieren Live Art, Performance-Kunst, Video, Installation, Zeichnung, Fotografie, Tanz, Lecture. Das Spektrum ist also weit gefasst. Wir fördern Experimente, die an der Schnittstelle zwischen bildenden und darstellenden Künsten liegen. Außerdem kommen unsere künstlerischen Leiter selbst aus der Kunstszene und kennen sich damit aus! Was kann man beim zeitraumexit anschauen, machen, erleben? zeitraumexit präsentiert in erster Linie neue und außergewöhnliche Standpunkte der Kunst. Neben Ausstellungen und Performances zeigen wir auch Konzerte. Außerdem integrieren wir in unser Programm ebenso Vorträge und Lesungen sowie freie Auseinandersetzungen zu einem Thema. Was hältst Du von der Mannheimer Kunstszene? Ich finde die Mannheimer Kunstszene relativ vielfältig, man muss nur wissen, wo man sich umschauen muss. Neben „etablierten“ Institutionen wie Kunsthalle und dem Nationaltheater Mannheim gibt es einige Häuser der sogenannten „freien Szene“, wie wir auch eines sind. Diese habe ich besonders gerne, denn dadurch, dass sich diese zum großen Teil selbst finanzieren, sind sie in Programm und Auslegung immer unabhängig. Warum seid Ihr gerade im Jungbusch? Wir sind seit 2007 in der Hafenstraße. Die Räumlichkeiten hier haben den großen Vorteil, dass sie wirklich wunderbar vielfältig bespielbar sind. Ich denke generell passen wir aber schon ganz gut in den Jungbusch, weil es ein Stadtteil ist, der immer im Wandel, immer in Bewegung ist. Außerdem ist der Stadtteil sehr vielfältig und bis jetzt noch sehr authentisch! Mal gucken, was hier noch so alles passiert, wir haben ja bald das neue Kreativwirtschaftszentrum mit der Stadtgalerie als neuen direkten Nachbarn. Ich bin gespannt! Was findest Du toll an Mannheim und was vermisst Du noch? Toll finde ich die Authentizität, das Ungeschmückte, das Bodenständige. Vermissen tue ich eigentlich nichts, aber das was unter „toll“ steht, kann auch manchmal nerven, aber ich denke das macht die Stadt auch irgendwie aus. Wie finanziert sich das zeitraumexit? Die finanziellen Mittel für seine Arbeit akquirieren wir überwiegend aus privaten Quellen. Wir erhalten aber auch einen Festbetrag aus dem Haushalt der Stadt Mannheim sowie Projektmittel vom dortigen Kulturamt. Der größte Teil stammt jedoch von privaten Spendern und Sponsoren, wird aus Vermietungen, Einnahmen bei Veranstaltungen sowie Beiträgen der Fördermitglieder des Vereins generiert.
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zeitraumexit e.V.
Hafenstraße 68
68159 Mannheim
Straßenbahn: 2
Bus: 60
Haltestelle: Dalbergstraße oder Hafenstraße
Öffnungszeiten Ausstellung (noch bis 08.03.):
Fr. 16.00-20.00
Sa.-So. 14.00-18.00